Wellenkraftwerk in Portugal

Portugal kam bis ins Halbfinale und hat guten Fußball gespielt, nun ist die Massenpsychose vorbei und der billige Fahnenpatriotismus (überall hängen und flattern Portugalflaggen herum …) hört hoffentlich auch bald auf.

Heute wollte ich ein wenig über ein recht interessantes und innovatives Projekt schreiben: Ein Wellenkraftwerk, dem “Projecto Pelamis”, vor der Küste von Póvoa de Varzim.

Die schottische Firma Ocean Power Delivery (OPD) hat dieses längliche Gerät, das wie eine Gliederkette aus mehreren einzelnen Elementen besteht, entwickelt und gebaut.

Das schlangengleiche Kraftwerk wird im Meer installiert und gleitet dann über die Wellen, die die einzelnen Elemente nun in Bewegung versetzen. In diesen Modulen wird Hydrauliköl von Hydraulikzylindern komprimiert. Dieser Druck treibt elektrische Generatoren an, und es wird Strom erzeugt. Über ein Kabel am Meeresgrund wird dann der Strom an Land gebracht.

So ungefähr läuft das Ganze ab, natürlich mit viel Hightech, da das Ganze ja kommerziell in der Hochsee zum Einsatz kommen soll.

Jeder Apparat, also ein einzelnes Kraftwerk, hat eine installierte Leistung von 750 KW und soll schon bei geringer Wellenhöhe volle Leistung laufen - das deckt ungefähr den jährlichen Strombedarf von 300 Haushalten.

Ein portugiesisches Konsortium unter der Leitung des Energieproduzenten Enersis hat 3 dieser schwimmenden Kraftwerke gekauft und wenn die Sache gut läuft, d.h. wenn die Erwartungen tatsächlich erfüllt werden, sollen bis zum Jahresende weitere 30 bestellt werden.

Mit seinen ca. 800 km Küste ist Portugal eigentlich prädestiniert für Projekte solcher Art und vielleicht ist es der erste Schritt, dass nun auch Portugal endlich das Meer für die Energieproduktion nutzt, da Offshore-Windparks im Atlantik wegen der hohen Meerestiefen anscheinend nicht möglich sind. Und in einigen Jahren wird “Pelamis“ vielleicht sogar in Portugal hergestellt und schafft neue Arbeitsplätze in den Bereichen Schweißer, Elektrotechniker, usw. !

Übrigens: “Pelamis, Pelamys“” ist griechisch und bedeutet “Seeschlange, junger Thunfisch”.

Nuno Oliveira

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